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Ein Hoch auf’s Hochbeet – Klimaschutz im Kleinen

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Kleines Loblied aufs Hochbeet – von regionalem Gemüse und Klimaschutz

Hohes Niveau? Gärtnern im Hochbeet – Regionales Gemüse und Klimaschutz

Vielleicht ging es Ihnen auch so – während des Lockdowns war nicht viel mit Kultur… ich hab die Zeit genutzt, um mich nochmal mehr mit dem Thema Gesundheit und Klimaschutz auseinanderzusetzen. Schnell war ich beim Thema regionale Obst- & Gemüsekiste: gesund, nachhaltig produziert, kaum Emissionen beim Transport und dann noch Unterstützung der regionalen Landwirtschaft. Perfekt.

Aber anscheinend hatten diese Idee nicht nur ich – die Warteliste für die Gemüse-/Obstkiste ist das neue „für den Club Anstehen“. So scheint es mir zumindest… Was also tun?

In einem Gespräch mit einem Freund, der viel mit Holz arbeitet, bin ich auf die Idee gekommen ein Hochbeet zu bauen. Hochbeete kenne ich schon aus diversen Urban-Gardening Projekten (z.B. beim Projekt Himmelbeet im schönen Wedding). Auch bei Tati vom Blog InCapitalLetters ging mir das Herz auf, als ich auf ihrem Blog die selbstgebauten Tischhochbeete vor ihrem Tinyhouse sah. Hochbeete findet man tatsächlich überall: vom Schrebergarten bis zur gemeinschaftlich genutzten Industriebrache.

Ein Hochbeet aus Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung passt überall hin und man kann einen Teil seines eigenen Gemüses bzw. Kräuter produzieren. Ich kann den Trend voll verstehen!

Was ist ein Hochbeet

Ein Hochbeet ist ein „höhergelegtes“ Beet, bestehend aus einer Verschalung und einem Innenleben. Zum Beispiel bildet ein Kasten aus Holz, alten Paletten oder Plastik den Halt von außen und innen gibt es eine Füllung aus verschiedenen organischen Materialien.

Wie komme ich zum Hochbeet

Hochbeete kann man komplett selbst bauen. Der Dimension für eure Hochbeete sind kaum Grenzen gesetzt und mit ein bisschen handwerklichem Geschick lässt sich so ein schönes Projekt umsetzen (so meine Hoffnung). Man kann sie aber auch fertig kaufen oder als Set anschaffen und nur den Aufbau selbst übernehmen.

Man unterscheidet zwischen mobilen und fest installierten Hochbeeten, also Hochbeeten die direkt auf dem Mutterboden stehen. Die mobilen Varianten haben keinen Kontakt zum Boden und sind auch oft kleiner. Vorteil: man kann sie auch mal aus dem Weg räumen, wenn man Platz auf Terrasse oder Balkon braucht.

Ich war überrascht, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt und welche Materialien zum Einsatz kommen. Für mich ganz klar: ein Hochbeet soll aus Holz sein. Auf die Plastikfolie (Teichfolie), die Erdreich und Außenhülle trennen sollte man aber nicht verzichten… diese ist zwar aus Plastik, sorgt aber dafür, dass man lang Freude am eigenen Hochbeet hat. Sie verhindert, dass das Holz der Feuchtigkeit des Erdreichs ausgesetzt ist. Auf behandeltes Holz kann man ganz verzichten, wenn man langlebige Hölzer wie Lärche oder Douglasie nimmt. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und z. B. ein PEFC Label trägt. Sind noch Bretter aus dem letzten Bauprojekt vorhanden, dann kann man auch diese noch verbauen. Ressourcenschonung ist das Stichwort!

Geschmack ist subjektiv … ich finde aber auch, dass Hochbeete aus Holz einfach am besten aussehen. Wenn das Holz noch aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung kommt, dann kann man in Sachen Klimaschutz eigentlich nichts falsch machen. Bäume nehmen beim Wachsen Kohlenstoffdioxid auf und speichern bei diesem Prozess Kohlenstoff, der dadurch der Atmosphäre entzogen bleibt. Durch die Bewirtschaftung wird der Wald gepflegt und Holz zur Verfügung gestellt. In Holzprodukten, wie eben Hochbeeten, Holzgebäuden oder Möbeln, bleibt Kohlenstoff übrigens auch fixiert. Zersetzt sich Holz, dann wird wieder CO2 frei.

Auf die Schichtung kommt’s an

Die Schichtung macht das Hochbeet aus. Für die richtige Befüllung gibt’s hilfreiche Tipps. Ich habe für mich notiert:

  • Den Draht, den man auf den Boden legt feinmaschig genug wählen. Mäuse finden sonst ihren Weg ins Hochbeet.
  • Füllmaterial schön antreten und durchstochern – Material setzt sich gut ab und man muss nicht so oft nachfüllen
  • Drainage sicherstellen – Wurzeln mögen keine Staunässe
  • Gut abgelegenen Kompost oder gut abgelegenen Pferdemist verwenden
  • Verschiedene hölzerne Materialien als Füllung – Kleines Sägewerk in der Nähe? Nachfragen, ob sie nicht mehr sägetaugliches Material haben oder Späne.
  • Den Nachbar/-innen beim Schneiden der Hecke helfen ? und den Grünschnitt als Füllmaterial verwenden

Die verschiedenen pflanzlichen Materialien, die für die Füllung im Hochbeet verwendet werden, werden unterschiedlich schnell von Bodenorganismen „umgesetzt“ – sie verrotten also mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Bei der Verrottung wird Wärme frei und mit dieser kleinen Heizung von unten können Pflanzen besser wachsen. Das ist der Hauptunterschied zu einem konventionellen Beet.

So gelingt’s mit dem Gärtnern:

  • Am besten Pflanzen, die zum Standort eures Hochbeetes passen: Licht und Wärme beachten
  • Samenfeste Sorten verwenden – kleine Betriebe unterstützen!
  • Pflanzplan erstellen und Pflanzen rechtzeitig vorziehen oder Pflanzen aus nachhaltiger, wenn möglich auch regionaler Produktion kaufen und damit das Beet bestücken
  • Pflanzt Pflanzen nebeneinander, die auch gerne nebeneinander stehen (wie Dill und Gurke)
  • Lasst euren Pflanzen genug Platz – die wachsen noch und wollen genug Nährstoffe und Wasser und auch Licht.
  • Sorgt dafür, dass eure Pflanzen genug Wasser bekommen!
  • Macht euer Hochbeet winterfest! Abdeckung mit Kompost, Reisig, Folie

Ich für mich habe die Pros und Cons abgewogen. Mein Entschluss steht: dieses Jahr gehe ich das Projekt Hochbeet bei uns im Hinterhof an – mein Balkon ist dann doch etwas zu klein. Im Herbst fahre ich dann zu meinen Großeltern und baue da ein Hochbeet mit meinem Opa. So kann ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: ich kann etwas mit meinen Großeltern zusammen an der frischen Luft werkeln, wir machen den Garten gemeinsam fit für den Winter und verwenden Grünschnitt und Äste und zusammengerechtes Laub gleich für die Füllung des Hochbeets und die beiden haben dann im nächsten Jahr ein Beet das man ganz ohne Bücken begärtnern kann. Vielleicht haben Sie ja auch Nachbar/-innen, die sich über Hilfe beim Hecke- oder Bäumeschneiden freuen . Im Gegenzug können die Schnittreste dann ins eigene Hochbeet wandern.

Ich freu mich jetzt schon auf selbstangebautes Gemüse und ein klein wenig mehr Klimaschutz zuhause

Bildnachweis

BildUrheberQuelle
Salat im HochbeetTatjana FranzInCapitalLetters