Knapp Zweiter in der Rangliste ist das „Hoho“ in Wien mit 84 Metern. Der Name ist Programm, „Hoho“ steht für nichts anderes als Holzhochhaus. Bereits im Bau befindlich ist „Ascent“ in Milwaukee, das mit 86,6 Metern die Führung übernehmen wird.
Deutschland hinkt etwas hinterher. Das höchste fertige Holzhochhaus in Deutschland steht in Heilbronn, zählt 34 Meter und heißt „Skaio“. Pforzheim hat die Verfolgung aufgenommen: Dort wird gerade das Holzhochhaus „Carl“ von 40 Metern Höhe gebaut, das 2023 fertig sein soll. Lange wird das nicht für den Spitzenplatz reichen, denn das ebenfalls im Bau befindliche „Roots“ in Hamburg wird mit 65 Metern davonziehen.
Rekordjagd ist geplant
Berlin dagegen hat vor, in die internationale Spitzengruppe vorzustoßen. Dort ist mit dem „WoHo“ („Wohnhochhaus“) ein 98-Meter-Haus geplant, der Bau soll aber erst 2024 beginnen.
Sollte das zur Eroberung der Spitzenposition reichen, wird diese aber kaum lange zu halten sein. Bereits 2026 soll das „Atlassian HQ“ in Sydney fertig sein, es soll 180 Meter erreichen. Das Gebäude wird ein Exoskelett aus Stahl haben, im Inneren und damit zum Großteil aber aus Holz bestehen.
Selbst das verblasst gegen die 350 Meter des „Plyscraper W350“, mit dem sich die japanische Forst- und Holzfirma Sumitomo Forestry ein Denkmal setzen will. Das Gebäude soll in Tokyo stehen und im Jahr 2041 zum 350-jährigen Firmenjubiläum fertig werden. Plyscraper ist dabei ein Wortspiel, ein Portmanteau aus „plywood“ (Furniersperrholz) und „skyscraper“ (Wolkenkratzer). Aufgrund der Höhe und weil es in einem Erdbebengebiet steht, soll 10 % der Stützkonstruktion des Gebäudes aus Stahl bestehen. Die anderen 90 % der Stützkonstruktion sowie die gesamte Fassade und der Innenausbau bestehen aus Holzwerkstoffen und teilweise Massivholz. Verwendet werden soll Holz der Hinoki-Scheinzypresse und der Japanischen Zeder. Das Ergebnis ist schon sehr nah am Empire State Building. Wie hoch es darüber noch hinaus geht, wird die Zukunft zeigen. Höchstes konventionelles Hochhaus der Welt ist das Burj Khalifa in Dubai mit 828 Metern. Das ist für Holz noch eine weite Reise, aber die ersten Schritte stimmen zuversichtlich.
Traumhafte Höhe, traumhafte Treibhausgasbilanz
Zuversichtlich auch deswegen, weil Holzhochhäuser im Vergleich zu solchen aus Stahl und Beton einer hervorragende Treibhausgasbilanz haben. Laut dem Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber ist die gebaute Umwelt für weltweit 40 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, und Holzbau ist Teil des Auswegs. Denn während konventionelle Materialien eine Emission von Kohlenstoffdioxid (CO2) bedeuten, machen Holzgebäude das Gegenteil: Sie speichern Kohlenstoff langfristig und entziehen ihn damit der Atmosphäre. Holz enthält von Natur aus viel Kohlenstoff (etwa 50 % der Trockenmasse), der vorher durch die Photosynthese aus Kohlenstoffdioxid hergestellt wurde. In der freien Natur wird dieser bei der Zersetzung des Holzes nach dem Tod des Baumes aber wieder in Form von CO2 freigesetzt. In einem Holzgebäude ist er deutlich länger gespeichert.