Sportgeräte aus Holz – Der Baseballschläger

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Moderner Sport stellt hohe Anforderungen an Mensch und Material. Eines dieser Materialien: Holz. Sehr traditionsreich, aber immer noch an vorderster Front mit dabei. Diese Artikelserie stellt einige Sportgeräte aus Holz vor. Heute: Der Baseballschläger.


Beim Baseball können wir einiges über unser Lieblingsmaterial Holz lernen. Denn die Schläger sind großer kurzzeitiger Belastung ausgesetzt: Der Ball ist hart und kann über 150 km/h schnell sein. Das führt unter Umständen dazu, dass der Schläger bricht, wobei durch herumfliegende Splitter schon Verletzungen verursacht wurden. Um solche Unfälle zu reduzieren, ist viel Forschergeist in das Sportgerät Baseballschläger geflossen.

Holz oder Aluminium?

Baseballschläger sind traditionell aus Holz. Inzwischen sind nur noch massive, aus einem Stück gedrechselte Schläger legal, sie dürfen also nicht aus verschiedenen Holzstücken zusammengesetzt sein, sie dürfen keine Hohlräume erhalten und auch keine anderen Materialien (beispielsweise Kork).

Daten

  • Durchmesser: Maximal 7 cm
    (2,75 Inch) an dickster Stelle
  • Länge: Maximal 1,067 m (42 Inch)
  • Gewicht: Nicht festgelegt, meist etwas weniger als 1 kg

Hohlräume und die Füllung mit Kork wurden früher teilweise versucht, um den Schläger leichter zu machen, in der Hoffnung, damit eine schnellere Schlagbewegung zu erreichen.

Seit einigen Jahrzehnten gibt es auch Schläger aus Aluminium. Diese sind innen hohl – andernfalls wären sie aufgrund der höheren Dichte des Metalls auch viel zu schwer. Aluschläger sind elastischer als Holzschläger, dadurch verformen sie sich beim Auftreffen des Balls stärker und federn zurück, wodurch der Ball härter geschlagen wird. Um den Pitcher (also den Spieler der gegnerischen Mannschaft, der dem Schlagmann den Ball zuwirft) davor zu schützen, von Bällen getroffen zu werden, die so schnell sind, dass er nicht mehr reagieren kann, sind Metallschläger deswegen in den höchsten Spielklassen verboten. Dies dient auch dazu, die Chancen der Abwehr, also der Mannschaft, die gerade damit dran ist, den geschlagenen Ball zu fangen oder aufzunehmen und zurückzuwerfen, zu erhöhen.

Holzarten

Damit ist Holz immer noch das wichtigste Material für Baseballschläger. Einen großen Unterschied macht die hierfür verwendete Baumart. Traditionell wurde oft Holz des nordamerikanischen Hickory-Baums (verwandt mit der Walnuss) verwendet. Dieses ist belastbar, erwies sich aber als zu schwer, was die Geschwindigkeit des Schlägers und damit die Stärke des Schlags reduzierte.

Daher wurde es von Eschenholz abgelöst, was auch in Europa ein beliebtes Werkzeugholz ist.

Auch das Holz von Ahornen wird inzwischen verwendet. Zwischen Eschen- und Ahornholz zeigen sich überraschend große Unterschiede.

Laubholz

Baseballschläger werden aus Laubbäumen hergestellt. Damit passen sie zu einem hochaktuellen Thema: Noch dominieren oftmals Nadelwälder in Deutschland. Seit über 30 Jahren werden sie nach und nach zu Misch- und Laubwäldern umgebaut, da diese wahrscheinlich besser mit dem Klimawandel umgehen können. Allerdings ist Nadelholz für viele Anwendungen, z. B. den Hausbau, das bessere Material: Es ist ähnlich stabil wie die stärkeren Laubholzarten (z. B. Buche oder Eiche), aber leichter, zudem wachsen viele Nadelbaumarten sehr gerade und können daher problemlos zu stabilen Balken oder Brettern gesägt werden – Krümmungen oder Verdrehungen würden die Stabilität gefährden. Nadelholz kann daher bereits jetzt oft in langfristige Nutzungen, wie Gebäude, überführt werden, wodurch der darin erhaltene Kohlenstoff langfristig gespeichert bleibt. Das entlastet die Atmosphäre. Denn andernfalls würde das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Beim Laubholz wird momentan geforscht, wie es so verarbeitet werden kann, dass mehr ähnlich langfristige Nutzungen möglich werden. Eine Möglichkeit dafür ist z. B. das Verleimen von dünnen Holzschichten, sogenannten Furnieren, um Balken oder Wände für Gebäude zu erzeugen.

Eschenholz

Eschenholz hat wie die meisten Bäume der gemäßigten Zone deutliche Jahresringe, das heißt es liegt ein klarer Unterschied zwischen dem weichen Frühholz, das im Frühjahr wächst, und dem härteren Spätholz aus dem Herbst vor. Der forstliche Fachausdruck dafür ist ringporig.

Mit einem Schläger aus Esche wird daher empfohlen, dass der Ball parallel zu den Jahresringen auf den Schläger trifft (siehe Bild rechts). So wird verhindert, dass die weichen Schichten durchbrechen und der Schläger zerstört wird.

Woher der Schlagmann weiß, was die richtige Seite ist? Ganz einfach: Wenn er den Schläger so hält, dass er direkt auf eine Markierung am Schläger – meist das Herstellerlogo – blickt, ist es richtig. Das Logo ist also genau gegenüber von dort, wo der Ball auftreffen soll.

Ahornholz

Ahorn dagegen wächst auch in der gemäßigten Zone ähnlich wie sonst Tropenhölzer, nämlich während der Wachstumsperiode gleichmäßig: Es gibt keinen großen Unterschied in der Belastbarkeit zwischen dem Holz von Frühling und Herbst, das Holz ist insgesamt homogener. Solche Baumarten heißen zerstreutporig. Für solche Hölzer zeigte eine Studie, dass sie dem Ball besser standhalten, wenn er senkrecht auf die Jahrringe trifft, wenn der Schläger also im Vergleich zu einem Eschenschläger um 90° gedreht wird (siehe Bild rechts). Das wird wie gehabt durch die Markierung klargemacht.

Für Ahornschläger ist es, falls sie brechen, wahrscheinlicher, dass sie in zwei oder mehr Stücken enden, da der Stoß sich im harten, homogeneren Holz zufälliger verteilt. Eschenschläger knicken dagegen öfter ab, ohne ganz durchzubrechen. Das war auch der Grund, warum die gerade erwähnte Studie zu Ahornschlägern unternommen wurde: Einige Sportler und Schiedsrichter waren von umherfliegenden Stücken getroffen wurde, was durch die Resultate der Studie reduziert werden konnte.

Fazit: Holz – Ein Naturmaterial

Auch im fertigen Holzprodukt, wie dem Baseballschläger, zeigen sich die Eigenschaften der ursprünglichen Bäume. Das gehört zum nachwachsenden, natürlichen Rohstoff Holz dazu, stellt aber an Handwerker, Forscher und Ingenieure besondere Anforderungen – und zwar schon bei kleinen Dingen wie Baseballschlägern oder Stühlen, aber erst recht bei komplexen Möbeln und im Gebäudebau. Mit Forscher- und Ingenieursgeist wird der heimische Rohstoff für uns immer vielseitiger nutzbar und schützt damit das Klima noch mehr.